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Neuartige Migränetherapie

15 Patienten wurden erstmalig durch Medi-Taping-Methode erfolgreich von ihrer Migräne befreit. Medi-Taping ist aufgrund ihres Tapematerials und ihrer Anwendungstechnik eine neuartige Tapemethode. Durch den fast 100%igen Erfolg dieser neuartigen Methode wird behauptet, dass die Migräne eine rein muskuläre Erkrankung darstellt. Medi-Tape-Methode wurde vor 30 Jahren von dem japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase erstmalig entwickelt. Ein eigen von ihm entwickeltes Tapematerial und die von ihm beschriebene Anwendungstechnik nutzen dem körpereigenen Heilungsprozess des Menschen.
 

Medi-Taping nimmt Einfluss auf das neurologische und zirkulatorische System des Patienten. Bei den bekannten konventionellen Tapemethoden kannten wir bisher kein dehnbares Material. Bisher wurde mit dem herkömmlichen Tape die Immobilisierung der Gelenke und die bewusste Einschränkung der Bewegungsabläufe beabsichtigt. Die zirkulatorische Stauung durch das Tape war eher hinderlich am Heilungsprozess.

Durch die Medi-Taping-Methode wird der Heilungsprozess positiv beeinflusst, da die verletzten Strukturen aktiviert, anstatt immobilisiert werden. Die beschichtete Rückseite des Tapes besteht aus
100 % Acryl. Die Dehnbarkeit des Tapes ist mit unserer Haut vergleichbar. Das Tape ist so beschaffen, dass es Schweiß absondert. Es wird über Wochen getragen und zeigt nur sehr selten Hautreizungen. Nach dem Auftragen des Tapes hat der Patient dadurch eine 24-stündige lymphatische Massage.


Der Zufall spielte mit!


Bei der Behandlung von muskulären Verspannungen im Hals- und Schulterbereich mit Medi-Taping berichteten die Patienten nicht nur von deutlich verbesserter Beweglichkeit und Schmerzfreiheit, sondern sie gaben auch an, dass ihre Migränebeschwerden rückläufig seien oder verschwunden wären.
Wir befragten daraufhin die Patienten gezielt, ob sie neben den muskulären Schmerzen auch unter Migräne litten. Diese Patienten wurden nun unter dem Aspekt der Migränebehandlung gezielt beobachtet.
Es zeigte sich bei den Migränepatienten ein nahezu schablonenartiges Triggermuster. Je nach Schwere und Dauer waren die Triggerpunkte schmerzintensiver und von der Anzahl der Triggerpunkte erhöht. Es wurden alle Patienten beginnend von der Halsmuskulatur bis zu den Handgelenken hin abgetastet. Hierbei stellen wir deutlichen Druckschmerz im Muskelursprung und im Muskelbauch fest. Die meisten Patienten hatten die gleichen Schmerzmuster, Druckpunkte vom Hals bis zu den Handgelenken. Teilweise wurde auch eine deutliche Bewegungseinschränkung gesehen.

 

Die Patienten wurden die ersten vier Wochen jedes Mal vollkommen neu getapet. Es waren anfangs ca. 12 bis 16 Tapes nötig. Von Woche zu Woche wurden aufgrund der fehlenden Schmerzhaftigkeit und der Muskulaturlockerheit an diesen Stellen keine Tapes mehr appliziert.


Erstmalig wurden mit der Medi-Taping-Methode 15 schwere Migränepatienten erfolgreich therapiert. Weitere sind in Behandlung. Hierbei handelte es sich um einen nahezu 100%igen Erfolg. Alle bisher in die Therapie einbezogenen Patienten sind heute über vier Monate beschwerdefrei. Bei dem Patientengut handelt es sich um zufällig in der Praxis erschienene Patienten, die seit mehreren Monaten oder Jahrzehnten unter Migräne litten. Entscheidend ist die Beobachtung, dass man die Behauptung aufstellen muss, dass eine überwiegend muskuläre Verspannung die Ursache für die Migräne ist. Oftmals hatten die Patienten berichtet, das nach Massage die Migränebeschwerden für kurze Zeit gebessert, aber nie weg gewesen seien.

Auswertung

Bei den 15 beobachteten Patienten handelt es sich um 14 Frauen im Alter von 36 bis 60 Jahren, wobei die Frauen um 40 Jahren den größten Anteil ausmachten. Diese Frauen hatten teilweise erschreckende Anamnesen von 30 und mehr Migränejahren, es wurden große Mengen von Medikamenten konsumiert, tagelang im Bett verbracht usw. Ein Mann im Alter von 45 Jahren hatte seit über 20 Jahren schwerste Migräne. Als dieser in meiner Praxis erschien, war er nicht in der Lage normal entspannt zu stehen oder zu sitzen. Er stand auf einem Bein „um die Schmerzen aus der LWS aufzufangen“, wie er meinte. Nachdem wir ihn durch unser Medi-Taping im Rücken sofort schmerzfrei hatten, konnten wir uns der Therapie der Migräne widmen.
Die Behandlungsdauer war meistens 8 bis 16 Wochen. Die meisten Patienten verspürten schon in der ersten Woche der Behandlung eine Besserung ihrer Beschwerden. Die Migräneanfälle nahmen meistens nach der 4. Woche der Behandlung drastisch ab. Bei auftretenden Anfällen halfen die bisher eingenommenen Medikamente erstaunlicher Weise alle nicht, bis auf Imigran. Die Patienten begannen ihre gewohnten Medikamente mehr und mehr abzusetzen. Bei einer Patientin, die seit Jahrzehnten täglich Cafergot Sup. regelmäßig konsumiert, kam es nach einem abrupten Absetzen zum Kreislaufkollaps. Durch langsames Ausschleichen mit 3 mal 1/3 Sup./Woche und weiterer abnehmender Tendenz ist die Patientin heute auch von diesem Abusus befreit.

 

Da jeder Patient individuell gesehen werden muss, sprengt es den Rahmen über alle zu berichten. Alle Patienten sind seit über vier Monaten beschwerdefrei (bis auf zwei Patienten, eine hatte die Therapie zu früh abgebrochen und war somit nicht austherapiert worden, eine andere Patientin hatte nach 16 Wochen Schmerzfreiheit einen Rückfall, die jedoch nach erneutem Taping sofort wieder schmerzfrei wurde), nehmen keine Medikamente mehr und hatten die Auflage, sich sofort zu melden, wenn nochmals ein Anfall auftreten würde. Es zeigte sich im Laufe der Behandlung, dass die anfangs stark ins Auge fallende Muskelverhärtung und Druckschmerzhaftigkeit mit der Zeit immer rückläufiger waren. Wir konnten die Therapie beenden, wenn wir keinerlei Schmerzpunkte mehr feststellen konnten, die Muskulatur weich und locker war und die Beweglichkeit in keinster Weise eingeschränkt war.
Erwähnen möchte ich auch, dass diese Therapie noch keine Kassenleistung ist. Wenn die Kasse jedoch einmal ausrechnen würde, was sie dadurch an Medikamenten, Ausfallzeiten, Krankengymnastik oder Massagen sparen könnte, abgesehen von der Lebensqualität, die diese Patienten dadurch erfahren haben, so sollten die Kassen sich schnell darum bemühen.

Abschlussbetrachtung

Die Theorien über die Migräne sind vielschichtig. Für mich steht heute eindeutig fest, dass die Migräne eine rein muskuläre Erkrankung ist, die durch intensive Massage, am besten 24 Stunden pro Tag, oder durch die Medi-Taping-Methode, die eine 24-stündige Massage garantiert, erfolgreich behandelt werden kann.
Zurzeit beobachten wir die Wirkung von Medi-Taping bei Harninkontinenz, Tinnitus und spastischen Erkrankungen.

Schleswig-Holsteinisches

Ärzteblatt 05 / 2002

S. 56 / 57

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